21. Haus Weik
Das Haus Weick, heute Eigentum der Fam. Werner Hochthurn, ist ein altes großes Bauernhaus mit einem ansprechendem Gewölbekeller.
Die barocke Steinfigur an der Stirnwand stellt die Heilige Katharina von Alexandrien dar und wurde um 1750 von den Mainzer Künstlerbrüdern Johann Kaspar und Sebastian Hiernle geschaffen.
Ursprünglich zierte diese Katharinenskulptur den Torbogen des Gutshofes des früheren Hospitals St. Katharina zu Filzbach in Mainz, heute ist es der Katharinenhof (Station 24).
Das Hospital besaß hier in Dromersheim und in Ockenheim Äcker und Weinberge. 1838 wurde der Gutshof versteigert und kam in den Besitz der Juden Karl und Philipp Nathan. Diese hatten jedoch an einer christlichen Heiligenfigur kein Interesse und gaben sie dem damaligen Bürgermeister Valentin Hassemer, der sie an diesem Haus hier in der Rheinhessenstraße 69 anbrachte.
Die altertümliche Form des Mieders kommt noch zweimal bei anderen Heiligenfiguren vor, bei einer heiligen Katharina aus Holz in der Nähe von Dieburg und bei einer heiligen Elisabeth in Sossenheim.
Der Vorbesitzer dieses Hauses, Herr Dr. Emil Weick, war Amtsgerichtsrat in Wöllstein. Da er einer Anordnung, die nationalsozialistische Hakenkreuzfahne bei einem bestimmten Anlass zu hissen, nicht nachkam, wurde er von dem obersten Richter in der NS-Diktatur, Karl Roland Freisler, in das nordhessische Nidda strafversetzt. Da er im Ersten Weltkrieg bei einem Giftgasangriff ein schweres Asthmaleiden erlitten hatte, wurde er frühzeitig in Rente geschickt.
Der zu diesem Anwesen gehörende große Gewölbekeller wurde von dem heutigen Besitzer (Fam. Weingut Werner Hochthurn) wieder hergerichtet und wird heute zum Ausbau der Rotweine in Holzfässern genutzt. Das feuchte Klima in diesem Keller und der Ausbau im Holzfass geben dem Rotwein eine ideale Reife.
Werner Hochthurn hat die Eisweingeschichte von Dromersheim wiederentdeckt und seine Tochter, Birgit Hochthurn, wurde am 19.9.1987 auf dem Korkenzieherfest zur ersten Eisweinkönigin von Bingen-Dromersheim gewählt.